top of page

MUSIKALISCHE KINDHEIT

Schon von klein auf hatten Wir, mein Bruder und ich, grosse Freude am

Trommeln auf alles, was Geräusche machte, am Singen und Tanzen mit unserer Mutter und  antürlich am Musikhören.

Auch Unsere Eltern waren musikalisch, Papa hatte ursprünglich ein paar Akkordeonstunden gehabt und sich später dann eine damals hochmoderne und teure Elvia-Orgel gekauft, welche für Uns Kinder, meinen 2 Jahre jüngeren Bruder und mich, strengstens verboten war. Für Uns war so ein billiges Baby-Casiokeyboard da, welches Uns einmal ein Onkel geschenkt hatte. 

Papa selbst konnte mit der Zeit ein paar Schlager wie zum Beispiel "Weine nicht, kleine Eva" auf seiner Heimorgel spielen. Jahre später erzählte er mir dann, dass er mich eines Tages, als er nach Hause kam, erwischt hat, wie ich als 3 oder 4-Jähriger auf Zehenspitzen seine mühsam geübten Lieder besser als er spielen konnte.

Ich weiss noch: Ich wollte unbedingt Tambour werden, doch ich musste diese völlig unattraktive Blockflöte in der ersten Klasse lernen. Die Schule machte mir nicht sonderlich Spass, - meine damaligen Mitschüler haben mich vor kurzem daran erinnert, dass ich in der ersten Klasse bereits schneller als der Lehrer rechnen konnte. 

Nach einem Jahr Flöte sagte die Lehrerin, dass ich meinen Eltern sagen sollte, dass ich eine neue Lehrerin suchen solle, ich könne besser spielen als sie. 

Natürlich hat man mir kein Wort geglaubt, da ich ja auch kaum je das geübt hatte, was ich musste, sondern sofort begann, eigene Melodien zu erfinden oder Gehörtes nachzuspielen. Irgendwann stand dann ein Klavier bei uns zu Hause.   

Mein Bruder musste nach dem Flötenunterricht klassischen Klavierunterricht nehmen, - irgendein Musikprofessor hatte sein Talent entdeckt - und war auch laut der strengen Klavierlehrerin ein sehr grosses Talent, während ich ohne Musikschule täglich Stunden mit Klimpern verbrachte, bis ich so ziemlich alles, was ich je gehört hatte, der Spur nach spielen konnte. Gleichzeitig hatte ich mir selbst noch die wichtigsten Akkorde auf der Gitarre beigebracht und übte Schlagzeug und Trommeln mit allerlei Kisten. 

Unterricht

Schon In der 6. Klasse kam man dann endlich drauf, dass ich vielleicht auch ein Talent sein könnte, -wieder der gleiche Musikprofessor, Kunde meines Vaters. nur mich hatte er eben damals nicht getestet gehabt, nur meinen Bruder, der mittlerweile zwischendurch von einem Wiener Philharmoniker unterrichtet wurde. (Seine Lehrerin war dessen Frau.) 

Mir wurde der Unterricht recht schnell mit Bela Barthok vergällt,   Notenlesen konnte ich kaum, nur spielen, bis dann die Lehrerin wechselte und ich erneut von Null, aber diesmal mit der Klavierfibel beginnen musste. Auch das war nicht schön. 
 

Mir gefielen all diese Klassiker auch gar nicht, und das, was ich sonst spielte, fühlte und hörte sich für mich viel schöner an. 
 

In der Sekundarschule hatten wir endlich einen guten Musiklehrer, und seit ich das erste Mal ans Schlagzeug sitzen durfte, gab es für mich kein Halten mehr und alles andere wurde unwichtig. 

Mein Bruder hat so wenig geübt, dass ihn die Lehrerin zum Teufel gejagt hat. Er wurde dafür nachher ein bekannter DJ.
 

In der Kantonsschule später wurde ich manchmal harsch beschimpft, weil ich es gewagt hatte, auf dem grossen Konzertflügel in der Aula vor Publikum meine eigenen Stücke zum Besten zu geben. 
 

Mittlerweile spielte ich alle gängigen Bandinstrumente ganz passabel. 
 

Wenn wir auf den Musiklehrer warten mussten, spielte ich immer auf dem Flügel. Irgendwann hat er mich zur Seite genommen und gefragt, ob ich ein paar Musikstunden in meiner eigenen Klasse geben wolle, was ich auch gegen ein Trinkgeld tat. 
 

Tja, mittlerweile spiele ich ziemlich viele verschiedene Instrumente, keines auf einem Konservatoriumsniveau, oder wie ein Jazzschulabsolvent, dafür mit sehr viel Leidenschaft. 
 

Später als Lehrer in der Oberstufe wurden mir immer mehr Musikstunden zugeteilt, am Schluss war ich sogar Schlagzeuglehrer auch noch, und stand daneben relativ häufig auf Grossbühnen. 
 

Respekt vor der Musik hatte ich nie, dafür einfach Freude, und ich denke, das ist das Erfolgsgeheimnis. Und wahrscheinlich ein wenig Talent. 
 

Ich schreibe das, weil ich nicht nur in diesem Bereich so lerne, sondern in jedem einzelnen habe ich mit Freude viel mehr und viel schneller erreicht als durch Druck. Ein typischer Autodidakt halt. ;) 

bottom of page